Body Luggage

Migration von Gesten

G
Bildende Kunst / Tanz
O
Graz
 

Die diesjährige herbst-Ausstellung beschäftigt sich mit grenzüberschreitender Migration von Zeichen, mit Körpersprache als kulturelle Ausdrucksform – auch wenn sie das einzige Gepäck ist, das wir über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg mit uns tragen können.

Tipps


Dies ist mein Blut

Geknetetes Wissen

Welcome to the former West

Die Logik der Engel

Kulturvermittlung


Grenzziehungen

Kultur als Ansichtssache

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Überblicksführungen

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herbst-Ausstellung

 

24/09/2016 – 08/01/2017

Kunsthaus Graz / Space02
Di – So 10.00 – 17.00

9 €

 

Eröffnung Sa 24/09, 10.00

 

 

Mit Kemi Bassene (FR/SN), Padmini Chettur (IN), Jimmy Chishi (IN), Chaw Ei Thein (USA/MM), Caecilia Tripp, Milica Tomić, Simon Wachsmuth (DE/AT), Gernot Wieland (DE/AT), Sawangwongse Yawnghwe (CA/NL/MM), Portia Zvavahera (ZW)

Mit einem Labor geleitet von Milica Tomić mit Studenten des IZK Institut für Zeitgenössische Kunst, Architekturfakultät, Technische Universität Graz

Mit Arbeiten aus den Archiven Liz Aggiss, Primavera Boman, Chandralekha (1928-2007), Barbara Cuckson, Hilde Holger (1905-2001), Shiavax Chavda (1914-1990), Htein Lin, Wolfgang Stange und anderen

Publikation mit Texten von Bessora, Laure Guilbert, Desmond Kharmawphlang, Francesca Recchia, Nora Sternfeld, Françoise Vergès und anderen. (Verlag: Archive Books Berlin)

Kuratiert von Zasha Colah (DE/IN)

 

Kunst im Gespräch

So 09/10, 15.00

Kunsthaus Graz / Space02

Teilnahme kostenlos

Exklusive Eintritt Kunsthaus Graz


Wenn Menschen auf der Flucht alles weggenommen werden kann, wird der Körper zum Archiv, sind Erfahrungen und Erinnerungen in den Körper selbst eingeschrieben. Alles, was man erlebt hat, was man ist und was man war, ist eingeschrieben in diesem eigenen Körper, den man nicht ablegen kann. Wie manifestiert sich dieses „Material“ in Gemälden, Fotografien, Installationen, Video, Performance oder Tanz, wenn es von Künstlerinnen und Künstlern wieder hervorgeholt und bearbeitet wird?

Ausgehend von den Besonderheiten historischer Kontinuitäten hinterfragt die diesjährige herbst-Ausstellung kunsthistorische Methoden und setzt sich mit unterschiedlichen Versuchen von Verortung in einer globalen Kunstgeschichte auseinander. Warum ersetzt eine österreichische Choreografin, die vor den Nazis nach Bombay flieht, in den 1930er Jahren das Wort „Tanz“ durch „Körperbewegung“? Was veranlasst einen Künstler zur Zeit der Diktatur im Myanmar der 1990er Jahre, sich nach sechs Jahren Gefängnis mit alten Tanzformen zu beschäftigen, um daraus eine neue, bahnbrechende Performance-Kunst zu entwickeln? Warum ist eine Künstlerin der Ansicht, Körperteile in bosnischen Massengräbern seien geeignet für eine Erinnerungspolitik unabhängig von identitätsbezogenen Zuschreibungen.

Mit historischen Beispielen und zeitgenössischen Positionen zeigt „Body Luggage“, wie immaterielles Gepäck dem Körper eingeschrieben ist: Erinnerungen, Traditionen und Körpersprache – von der Grußgeste bis zu künstlerischen Ausdrucksformen – gehen auch in Extremsituationen wie Verfolgung oder Flucht nicht verloren.

Zasha Colah, aus Indien stammende Kuratorin, Kunsthistorikerin und Mitbegründerin der Clark House Initiative, thematisiert in ihrer Arbeit wiederholt Fragen des kulturellen Erbes unter prekären Bedingungen. Bevor sie 2017 die Pune Biennale co-kuratieren wird, beleuchtet sie in Graz mit von ihr eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern das Spannungsfeld zwischen der Kunst und ihren – nicht selten extremen – gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Auftragswerk steirischer herbst
In Zusammenarbeit mit Kunsthaus Graz
Projektsponsoren hs art service, XAL, Gaulhofer Industrie-Holding

Zasha Colah (IN)

Zasha Cerizza Colah ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Mitglied des Kuratoren- und Künstlerkollektivs Clark House in Mumbai. Ihr Interesse gilt der kulturellen Souveränität sowie der Frage, in welcher Form Kunst Unrecht und gesetzliche Rahmenbedingungen thematisiert. In ihrer Arbeit als Kuratorin erforscht sie die kollektive Imagination in politischen Krisensituationen, politische und philosophische Motivationen der Choreografie sowie unterrepräsentierte kunsthistorische Narrative. Beiträge von Colah erscheinen in diesem Jahr in „Twentieth-Century Indian Art“ (Skira), „The New Curator“ (Laurence King) und „The Curatorial Conundrum“ (MIT Press). Zurzeit arbeitet sie an einer Publikation über die Kunst in Myanmar seit den späten 80er Jahren sowie über die Geschichte kuratierter Ausstellungen in Indien (Marg). Jüngste kuratorische Arbeiten umfassen „Kamarado“ am Stedelijk Museum Bureau Amsterdam, „I love you Sugar Kane“ am Institute of Contemporary Art Indian Ocean, Mauritius, „no, it wasn't the locust cloud“ an der National Gallery of Modern Art, Mumbai, und „An Error in Helsinki“ für Checkpoint Helsinki. Zasha Cerizza Colah ist Ko-Kuratorin der Pune Biennale 2017.