Apichatpong Weerasethakul (TH)

Fever Room

G
Performance / Theater / Film / Installation
O
Graz
 

Projiziertes Bewusstsein: Die erste Bühnenarbeit von Apichatpong Weerasethakul feiert beim steirischen herbst ihre Erstaufführung im deutschsprachigen Raum.

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Neu – der herbst im 6er- und 10er-Block!

Beatrice Gibson

Cemetery of Splendour

Video


Erstaufführung im deutschsprachigen Raum

 

Do 29/09, 19.30, 22.30,
Fr 30/09, 14.00, 17.00, 19.30 & 22.30

Orpheum
80’

19 € Einzelkarte
24 € Kombi-Ticket „Cemetery of Splendour“ & „Fever Room“

 


Wohl kein anderer Filmemacher schafft es so gut, ohne Gruseleffekte eine Stimmung von Mystik und Mysterium zu erzeugen wie Apichatpong Weerasethakul. Und doch sind die verstorbenen Ahnen und Traumgestalten, die in seinen Filmen herumgeistern, in unaufgeregter Art und Weise ganz nah an uns dran.

Noch einen Schritt näher zum Publikum macht Weerasethakul mit seiner allerersten Arbeit für den Theaterraum, indem er die Wahrnehmungsverhältnisse von Anfang an umdreht: Nachdem die Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Bühne Platz genommen haben, wird der Saal zu einer unheimlichen Projektionsfläche für berückende Überlagerungen von Realität und Fantasie. Jen und Itt, die Hauptcharaktere aus Weerasethakuls letztem Film „Cemetery of Splendour“, bevölkern auch diesen „Fever Room“. Sie treffen einander im Traum, wo ihre Erinnerungen mit denen des Regisseurs zu einer Fiktion verschmelzen. Dass seine Figuren in Traumwelten Zuflucht suchen, hat dabei auch einen politischen Hintergrund: Wegen seiner Militärdiktatur steht Thailand seit Jahren am Rande des Zusammenbruchs.

„Fever Room“ dokumentiert persönliche und Landesgeschichte so, als würde alles sehr bald verschwinden. Wie in „Cemetery of Splendour“ dient auch hier das Krankenhaus als Ort des Übergangs, der Transzendenz. Mit der Fortsetzung seines vielbeachteten Films in den dreidimensionalen Raum hat Apichatpong Weerasethekul erstmals und auf höchst unkonventionelle Art eine Bühnenarbeit geschaffen.

Regie Apichatpong Weerasethakul
Produktion Sompot Chidgasornpongse
Sounddesign Akritchalerm Kalayanamitr
Sounddesign und Musik Koichi Shimizu
Visual Director Rueangrith Suntisuk
Licht Pornpan Arayaveerasid
Produktionsassistenz und Fotografie Chaisiri Jiwarangsan
Produktionsassistenz Piti Boonsom

Produktion Kick the Machine Films & Asian Arts Theatre, Gwangju, Südkorea
Koproduktion steirischer herbst

steirischer herbst
Leitung Produktion Dominik Jutz
Produktion Roland Gfrerer
Technische Leitung Karl Masten

Grazer Spielstätten
Technische Leitung Kurt Schulz

Apichatpong Weerasethakul (TH)

Apichatpong Weerasethakul, geboren 1970 in Bangkok, arbeitet als Filmregisseur, Drehbuchautor und ist in der bildenden und der Performancekunst tätig. Noch während seines Architekturstudiums an der Universität Khon Kaen begann Weerasethakul mit dem Produzieren von Kurzfilmen. 1999, zwei Jahre nach seinem Masterabschluss an der School of the Art Institute of Chicago, gründete er seine eigene Produktionsfirma Kick the Machine Films, die im Folgejahr mit der Dokumentation „Dokfar Nai Meu Marn“ („Mysterious Objects at Noon“) Weerasethakuls Langfilmdebüt präsentierte. Durch sein Aufbrechen klassischer Erzählstrukturen sowie der Auseinandersetzung mit Themen wie Erinnerung, Politik und Soziologie wurde Weerasethakul zu einem der bekanntesten und meistprämierten Regisseure Asiens. Sein Spielfilm „Lung Boonmee Raluek Chat“ („Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“, 2010) wurde auf dem Filmfestival Cannes mit der Goldenen Palme prämiert – Weerasethakul wurde zum ersten Thailänder, dem diese Ehre zuteil wurde. Neben seinem cineastischen Schaffen ist Apichatpong Weerasethakul als Installationskünstler tätig, dessen Werke unter anderem im Zuge der DOCUMENTA (13) und an der Tate Gallery ausgestellt wurden.

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