Die herbst-Konferenz befragt die aktuelle Situation Europas aus post- und dekolonialer Perspektive. Wie lässt sich über Europa sprechen? Wem gilt es zuzuhören und welche Utopien lassen sich heute noch oder gerade wieder denken?
In englischer Sprache
Mit Annette Bhagwati (DE), Jochen Becker (DE), Zasha Colah (DE/IN), Roberto Dainotto (US/IT), Linessa Dan Lin (CN), Abdul Dube (DK/ZA), Övül Ö. Durmuşoğlu (DE/TR), Nezaket Ekici (DE/TR), Juliane Jaschnow (DE), Araba Evelyn Johnston-Arthur (AT/US/FI/GH), Daniel Kötter (DE), Marissa Lobo (AT/BR), Tracey Moffatt (AU), Yvette Mutumba (DE), María do Mar Castro Varela (DE/ES), Alya Sebti (DE/MA) Slavs and Tatars, Armin Thurnher (AT), Rolando Vazquez (NL/MX), Mi You (DE/CN)
Hat Europa ausgedient? Was ist übrig von dem kleinen utopischen Landstrich, der noch vor 20 Jahren all die Hoffnungen auf ein friedliches und pluralistisches 21. Jahrhundert vereinte? Derzeit deutet alles darauf hin, dass die „alte Welt“, so wie sie sich als Europäische Union neu erfunden hat, eine zutiefst brüchige und gefährdete Konstruktion ist. Nach dem Philosophen Giorgio Agamben steht nichts Geringeres auf dem Spiel „als die Rekapitulation aller historischen Möglichkeiten des Abendlandes“.
Die herbst-Konferenz 2016 befragt die Utopien und Wirklichkeiten dieses uneinigen Europas vor dem Hintergrund der letzten Krisen, dem allerorts sprießenden Nationalismus und der Aushöhlung der Demokratien selbst. Anhand von Fallbeispielen untersuchen Vorträge, Diskussionen, Lecture-Performances und Arbeitsgruppen die Auswirkungen kolonialistischer Denk- und Herrschaftsmuster, aber auch alternative Denkrichtungen und Formate jenseits des westlichen Kanons. Wie lässt sich über Europa reden, ohne dabei in dominante Kategorisierungen zu verfallen, die dem Eurozentrismus und dem Kapitalismus abendländischer Prägung geschuldet sind?
In dem vom Kollektiv Mamaza geschaffenen „Garden State“ diskutieren internationale Gäste aus Kunst, Theorie und Wissenschaft mit Interessierten und Studierenden über Identitäten und Zugehörigkeiten, über dekoloniale Strategien, post-otherness und critical whiteness, über sich verändernde Geografien und Wirtschaftsräume und ganz alltägliche Praktiken eines anderen Europas, das es wert ist, verteidigt zu werden.