Kulturvermittlung als Feldforschung zwischen gestern und morgen

Es ist nicht verwunderlich, wenn in diesem Jahr auch in der Kunst das Thema vorherrscht, das uns alle mehr denn je bewegt: das alte Europa und sein Verhältnis zum Rest der Welt. Bewußt erinnern wir im diesjährigen Leitmotiv „Wir schaffen das. Über die Verschiebung kultureller Kartografien“ an einen Ausspruch von Angela Merkel, die wiederum Barack Obama oder vielleicht doch Bob den Baumeister zitiert – eine vielleicht naive und folgenschwere Aussage, die aber ein Hinweis darauf ist, was der utopische Gehalt von Europa sein könnte: eine Gemeinschaft demokratischer Staaten, die Grundwerte des menschlichen, friedlichen Zusammenlebens garantiert. Und gemeinsam Wege findet, den Herausforderungen dieser Zeit pragmatisch und angstfrei zu begegnen.

Dieses Ringen um mögliche Antworten und lebbare Möglichkeiten beschäftigt natürlich nicht nur die Kunst, sondern auch unseren Alltag und damit auch unseren Unterricht. In diesem Sinne möchten wir Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler einladen, den steirischen herbst und seine Produktionen als erweiterten, sinnlichen, herausfordern­den, alternativen Lern- und Diskussionsort zu nutzen. Dafür haben wir unser Programm in drei thematische Schwerpunkte geteilt und die jeweils spannendsten und für den Unterricht verwertbarsten Produktionen ausgewählt.

Unter dem Titel „Grenzziehungen“ finden Sie Ausstellungen und Theaterstücke, die sich mit Aspekten nationaler/sozialer/kultureller Migration und – eben – Grenzziehungen beschäftigen. Dazu bieten wir die Möglichkeit, mit dem Verein Panthersie für Europa im Rahmen des Workshops „Grenzgang“ rund um das Schloss Seggau zu arbeiten.

„Kultur als Ansichtssache“ wiederum legt sein Augenmerk auf Produkti­onen, die hinterfragen, inwieweit unsere Werte, Ideologien und Weltbilder unsere Wahrnehmung steuern. Der Workshop „Kulturelle Brille“ des Vereins Sozialprofil vertieft dies mit Fragen nach gemeinsamen Codes und Regeln. Gerne organisieren wir auch grenzüberschreitende Erfahrungen mit einer slowenischen Klasse.

Und unter „Ausdrücklichkeiten“ finden Sie jene Arbeiten, die neue Zugänge zur Auseinandersetzung mit Kommunikation bieten – zwischen Generationen, Kulturen, Sprachen, Systemen. Sollten Sie und Ihre Schul­klasse zu Kommunikation und Übersetzbarkeit abseits von Smartphone und WhatsApp arbeiten wollen, dann empfehlen wir den Workshop „Drück dich aus!“ mit dem Verein DruckZeug.

Gerne stellen wir Ihnen zur Vor- bzw. Nachbereitung Materialien für den Unterricht zur Verfügung oder kommen auch persönlich vorbei, um das Festival und sein Programm vorzustellen.

In diesem Sinne, lassen Sie uns den steirischen herbst gemeinsam erleben, hinterfragen, genießen. Wir schaffen das.

Veronica Kaup-Hasler
und das Team der Kulturvermittlung

 


 

Kontakt und Information:
Elke Murlasits
t +43 664 24 500 90
education@steirischerherbst.at

 


 

„Provokation" und „Experiment" - zwei Kurzfilme 

Seit über 40 Jahren lädt der steirische herbst zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst, die ihr Publikum herausfordert, indem sie unangenehme Fragen stellt oder gewohnte Wahrnehmungsraster verlässt. Ein Parcours von den Anfängen des Festivals bis heute in wenigen Minuten. Sollten Sie Interesse haben, mit den Filmen in Ihrem Unterricht zu arbeiten, wenden Sie sich bitte an Elke Murlasits murlasits@steirischerherbst.at /
t +43 664 24 500 90.

 


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